Demografische Grundgleichung

Repetition und Auftrag

Die Weltbevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten regelrecht explodiert und auf annähernd acht Milliarden gestiegen. Vor allem Küstenregionen und urbane Gebiete sind dicht besiedelt.  und innerhalb von einer Stunde gibt es rund 11’000 Menschen mehr auf der Welt.

Wenn wir uns also die Entwicklung ansehen, zeigt sich schnell, dass die Weltbevölkerung momentan nicht im Gleichgewicht ist. Es sterben heute weniger Menschen als zur Welt kommen. Dies führt global gesehen dazu, dass die Weltbevölkerung ansteigt.

Lesen Sie sich durch die Seite und führen Sie die Aufträge der Reihe nach durch.

Um das Gleichgewicht der Bevölkerung besser zu verstehen, sehen sich Anna und Ben die Schweiz genauer an. In ihrer demografischen Untersuchung wollen sich die beiden auf verlässliche Daten stützen. Dafür müssen sie aber zuerst recherchieren, welche Variablen für die Verteilung, Struktur und Entwicklung der Bevölkerung verantwortlich sind.

Auftrag

Lesen Sie folgenden Abschnitt mit Informationen über die Bevölkerungsentwicklung und schreiben sie sich das wichtigste ins Notizbuch.

Geburtenrate: Lebendgeburten in einem Jahr pro 1000 Menschen in einer Region.

Bsp. Schweiz: 9.9

Sterberate: Todesfälle in einem Jahr pro 1000 Menschen in einer Region.

Bsp. Schweiz: 8.8

Geburtenrate, Sterberate, Migration: Drei Faktoren beeinflussen die Bevölkerungsstruktur. 

 

“Neben Klimawandel, Globalisierung, Digitalisierung, Individualisierung und Urbanisierung gehört der demografische Wandel zu den zentralen Megatrends unserer Zeit. Der demografische Wandel äussert sich in der Schweiz in einer höheren Lebenserwartung (Alterung der Gesellschaft) sowie in einem wachsenden Anteil von Einwohnerinnen und Einwohnern mit Migrationshintergrund“, schrieb der Bundesrat im Jahre 2016 und fügte hinzu, dass die Geburtenrate auf einem niedrigen Niveau verharrt. [1]

 

Anhand der Entwicklung der Sterberate, der Geburtenrate und der Zuwanderung in die Schweiz hat der Bund verschiedene Szenarien für die weitere Entwicklung der Bevölkerung ausgearbeitet. Dies ist insofern wichtig für den Bund, da politische Akteure in die Zukunft planen müssen. Sie müssen sich die Fragen stellen, ob es genügend Schulhäuser hat, oder ob mehr in die Betreuung von älteren Menschen investiert werden muss.

Trotz aller Medienberichten, Volksinitiativen und Parteireden, die den Untergang der Schweiz wegen zu vielen Menschen ausrufen, will der Bundesrat keine aktive Politik betreiben. Der Bundesrat schreibt: “Der Bundesrat nimmt den erkannten Handlungsbedarf zur Kenntnis, erachtet aus den dargelegten Gründen aber eine nationale Demografiestrategie nicht als notwendig.” [1]

Ungeachtet aller Prognosen, bei denen es sich immer um Modellrechnungen handelt: In ihrer Gesamtheit wird die Bevölkerungsentwicklung stets durch drei Faktoren bestimmt, die sich in ihren Wirkungen überlagern:

  1. die Fertilitätsentwicklung, also die Entwicklung der Geburten im Zeitverlauf;
  2. die Mortalitätsentwicklung, d.h. die Sterblichkeit bzw. die Veränderung im Altersaufbau einer Gesellschaft;
  3. die Migration, also die Ein- und Auswanderung sowie räumliche Mobilität.

Einfluss auf die Entwicklung und die Zusammensetzung der Bevölkerung haben also natürliche Bevölkerungsveränderungen. Erstens wird die Bevölkerungszahl durch die Fertilität, also die Geburtenrate, beeinflusst. Zweitens spielt die Mortalität, also die Sterberate und Lebenserwartung der Menschen eine entscheidende Rolle und drittens sind  Zu- und Abwanderung der Menschen sowie regionale Wanderungsbewegungen ausschlaggebend für die Gesamtzahl der Bevölkerung in einem Land oder einer Region. [2]

 

Die Bevölkerungsentwicklung eines Raumes, z. B. eines Staates, setzt sich also aus dem natürlichen Bevölkerungswachstum und der Bevölkerungsbewegung zusammen und kann in der demografischen Grundgleichung [3] erfasst werden:

 

Bevölkerung zum Zeitpunkt t1 = Bevölkerung zum Zeitpunkt t0 + (Zahl der Geburten – Zahl der Todesfälle + Einwanderung – Auswanderung) zwischen t0 und t1 

 

[1] Bundesrat (2016): Demografischer Wandel in der Schweiz: Handlungsfelder auf Bundesebene.Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulats 13.3697 Schneider-Schneiter. Bern. 

[2] Kühn, Franka (2017): Die demografische Entwicklung Deutschlands. Dossier Demografischer Wandel. Bpb, Bonn.

[3] Egli, H.-R. und Hasler, Martin (2010): Geografie. Wissen und verstehen. hep Verlag, Bern.

Anna sieht die Stadt in der Ferne. Nachdem sie gelesen hat, dass neben der Geburtenrate und Sterberate auch die Migration ein Grund für die Bevölkerungsentwicklung ist, vergleicht sie Stadt und Land. In der Stadt Genf leben im Jahr 2019 12’700 Einwohner pro Quadratkilometer. In der Region Appenzell Innerrhoden dagegen nur 93. Für Anna klingt die Zahl von Genf nach einem ziemlichen Gedränge… Warum sind die Zahlen so unterschiedlich?

Auch Ben hat sich die Frage nach den Wanderungsbewegungen der Menschen gestellt. Wieso also migrieren Menschen? Ben versucht die Frage auf globaler Ebene zu beantworten und zieht dafür die Kategorien Push- und Pull-Faktoren bei. Ein Push-Faktor ist der Druck in einem Land, der einen Menschen zur Auswanderung bewegt. Ein Pull-Faktor ist ein Anreiz, in ein bestimmtes Land zu wandern.

Auftrag

Überlegen Sie sich, welche Faktoren Ihnen für Pull- und Push-Faktoren in den Sinn kommen. Denken Sie an Gründe, innerhalb eines Landes zu migrieren, aber auch über die Landesgrenzen hinaus. Nehmen Sie dann an den nachfolgenden Umfragen teil (beachten Sie, dass es zwei verschiedene Links benötigt). Wenn Sie die Umfrage gemacht haben, laden Sie die Seite neu.